Die erste Woche der Osterferien stand ganz im Zeichen der Endrunde der Berliner Jugendeinzelmeisterschaft. In den Altersklassen U10 und U12 hatten sich zehn, in den AK U14 bis U18 die besten acht Spieler:innen Berlins für die Finals per Freiplatz oder in einer der beiden Vorrunden qualifiziert. Mit Khoi Vu und Karl (beide U10) sowie Bach Khoi (U12), Veronika (U14) und Phuc Nhat (U18) trugen erstmals gleich fünf Finalteilnehmer die TSG-Farben und kämpften um die Titel und die begehrten DEM-Qualifikationsplätze.
In der U10 gehörte Karl neben dem schon DEM-erfahrenen Ennio Rodriguez Klasen (Empor), gegen den er erst in der Schlußrunde gelost war, zu den Mitfavoriten und das stellte er auch eindrucksvoll unter Beweis. Mit großem Können und manchmal auch ein wenig Glück konnte er bis zur achten (!) Runde alle Partien gewinnen – eine selten dagewesene Dominanz. Damit hatte er sich bereits vorzeitig den DEM-Platz und den Titel gesichert, denn die Konkurrenz hatte schon mindestens anderthalb Punkte abgegeben. In der letzten Runde versuchte Karl nicht nur die 100%-Marke zu halten, sondern auch für Vereinskameraden Khoi Vu Schützenhilfe zu leisten. Leider klappte es diesmal nicht, dennoch sind 8 aus 9 Punkte eine grandiose Leistung und wir gratulieren dem neuen Berliner Meister U10 !!! Da Karl noch zum jüngeren Jahrgang gehört, kann er es im nächsten Jahr wieder versuchen.
Als Ranglisten-Dritter wollte sich auch Khoi Vu einen der drei DEM-Startplätze sichern, aber für ihn war es ein Turnier mit Hindernissen. Das fing mit der Teilnahme selbst an. Eigentlich qualifiziert, dann Absage wegen einer vermeintlichen Überschneidung mit dem Osterurlaub, um dann durch den kurzfristigen corona-bedingten Ausfall eines anderen Teilnehmers in der Nacht zum Turnierbeginn nachzurücken – das war natürlich alles andere als eine gute Einstimmung auf ein solch schwieriges Turnier, ganz zu schweigen von der fehlenden Vorbereitung. Dennoch startete Khoi mit zwei Siegen, bevor er sich in der dritten Runde Karl in einer heißen Partie geschlagen geben musste. Leider warf ihn dann die unglückliche Niederlage gegen den ebenfalls hoch gehandelten Alexander Svanidze (Borussia) weit zurück. Erst ab Runde sechs fand er wieder ins Turnier zurück, als er den Tabellenzweiten Ennio schlagen konnte. Nach weiteren Siegen in den Runden sieben und acht keimte noch einmal die Hoffnung auf Platz 3 auf, aber in der letzten Partie des Turniers kam er nicht über ein Unentschieden hinaus. Am Ende stehen für ihn stolze 6 aus 9 Punkte und Platz 4 zu Buche. Aufgrund der knapp verpassten Qualifikation werden wir einen DEM-Freiplatzantrag für Khoi Vu stellen.
Auch Bach Khoi zählte in der U12 zu den Mitfavoriten, allerdings war hier das Feld deutlich enger – sieben der zehn Teilnehmer hatten ein DWZ zwischen 1500 und 1600. In den ersten beiden Runden gegen die direkten Konkurrenten Paul Freude (Empor – am Ende Platz 4) und Daniil Pimenov (Borussia – Platz 2) hielten sich Glück und Pech - in dieser Reihenfolge- in Waage. Khois Erfolgsrezept war wohl, dass er gegen die mutmaßlich schwächeren Gegner sicher punktete, so auch in den Runden drei und vier. Als er danach auch Kaderkollegen Floris Thümler (Königsjäger) besiegen konnte, durfte man auf das Erreichen eines der vier DEM-Plätze hoffen, obwohl noch einige Hochkaräter ausstanden. Leider verlor Khoi seine heißumkämpfte Partie gegen den wie entfesselt aufspielenden, späteren Berliner Meister Seth Aakrit (Weiße Dame), weil er das Springerendspiel nicht Remis geben wollte. Durch ein glückliches und ein ungefährdetes Remis gegen Luca Theviot (Caissa) und Anker Müller (Empor) sicherte sich Khoi vorzeitig die Qualifikation. Dadurch konnte er in der letzten Runde noch einmal alles riskieren, zum Abschluß den insgesamt sechsten Punkt einfahren und sich mit dem Bronzeplatz belohnen. Auch er darf nächstes Jahr nochmal in der U12 antreten.
Trotz ihrer sehr überzeugenden Qualifikation als Zweite der ersten Vorrunde war Veronika im U14-Feld klare Außenseiterin mit ziemlich genau 150 Punkten unter dem DWZ-Schnitt. Doch gleich in der ersten der sieben Runden ließ sie die Konkurrenz mit einem Beinahe-Sieg gegen die Nr. 3 der Setzliste Chinguun Sundui (Zitadelle) aufhorchen. Nicht so gut lief es in Runde zwei, in der sie ihre etwas bessere Stellung gegen Bagrat Torosyan (Borussia) durch einige unerklärlich passive Züge vergab. Endgültig im Turnier angekommen war Vroni mit ihrem etwas glücklichen Drittrundensieg gegen Christian Zobel (Borussia). Auch dem Trainerpapa, der wieder mit dem Schlimmsten rechnete, fiel ein großer Stein vom Herzen. Leider verlor sie anschließend sehr schnell und scheinbar etwas übermotiviert gegen den auf dem Papier leichtesten Gegner Momme Held (Kreuzberg). Die beiden größten Brocken warteten in den Runden fünf und sechs auf sie. Gegen den Setzlistenersten und neuen Berliner Meister Laurin Jahnz (Caissa) gab es mit Ausnahme eines kleinen Wacklers nichts an dem recht sicheren Remis zu meckern. Auch gegen Nikolai Nitsche (Empor) stand sie zwischenzeitlich etwas unter Druck. Wie Vroni die Partie in eigener Zeitnot noch komplett drehte, war einfach abgezockt und sehenswert. In der Schlußrunde wollte sie mit Weiß doch noch die 50%-Marke überspringen, aber trotz aussichtsreicher Stellung nach der Eröffnung scheiterte sie an der guten Verteidigung ihres Gegners Jakob Korek (Königsjäger) und musste sich mit der Punkteteilung begnügen. Trotzdem sind die dreieinhalb Punkte ein super Ergebnis und das Turnier war insgesamt eine tolle Vorbereitung auf die DEM (bei den Mädchen war Vroni ja schon länger qualifiziert). Belohnt wird das Ganze mit einem DWZ-Sprung auf erstmals über 1700.
Für Phuc Nhat war es sehr schwer, sich für die DEM zu qualifizieren, denn in der U18 kommt nur ein Berliner weiter nach Willingen. Er startete mit zwei „Pflichtsiegen“ und einem tollen Remis gegen Gustav Klühs (Borussia), der sich als U16-Spieler in der U18 wohl bessere Chancen ausrechnete. Dann wurde er aber von Top-Favorit Luca Mankel (Friesen) gestoppt. Dieser hatte zuvor aber auch schon Punkte liegen lassen, weswegen das Rennen weiterhin offen war. Das Remis gegen Mehmet Bayar (Rehberge) in Runde fünf war dann aber wohl ausschlaggebend. Jedenfalls reichten die beiden abschließenden Siege, u.a. gegen den Überraschungsführenden Timo Vollmar (Chemie) im letzten Durchgang, nicht mehr, um ganz nach vorne zu kommen. Mit 5 aus 7 Punkten wird Phuc aber toller Dritter mit riesigem Abstand zur zweiten Tabellenhälfte und kratzt mit seiner neuen DWZ wieder an der 1800.
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