TSG7 steht als erster Aufsteiger fest - v.l.n.r. Wolfgang, Rudi, René, Christoph und Manfred. Nicht im Bild: Brett 1 Günter

Im Zwei-Wochen-Rhythmus eilen wir dem Saisonende entgegen und es zeichnet sich immer mehr ab, dass es am 5.Mai eine große Aufstiegsparty geben kann. Aber man soll das Fell des Bären nicht vor dem Abend und nicht ohne den Wirt verteilen – ging das Sprichwort nicht so?! Am gestrigen siebten BMM-Spieltag stürmten die TSG-Teams wieder von Erfolg zu Erfolg, mit einer einzigen Ausnahme gewannen alle Mannschaften ihre Wettkämpfe.

Rd7 TSG2Die Zweite erwartete im Spitzenduell der Stadtliga A den Zweitplatzierten aus Lichtenrade, der in Bestbesetzung im Schnitt etwa einhundert DWZ-Punkte mehr an die Platte bringen kann. Aber Papier ist bekanntlich geduldig – die tatsächliche Aufstellung der Schwarz-Weißen musste uns keine Angst einjagen. Um Euch nicht länger auf die Folter zu spannen – es wurde ein knapper, aber sehr verdienter 4,5:3,5-Sieg für den Tabellenführer. Matchwinner aus Kiebitz-Sicht waren vor allem die beiden DSAM-Rückkehrer Phuc und Jannik, die noch am Samstag-Abend beim Rekord-Turnier in Magdeburg weilten. Während Phuc seinen 2180er-Gegner fast zur Verzweiflung brachte, indem er mit Schwarz ganz schnell in ein totes Remis-Turmendspiel abwickelte und den Laden an Brett 1 drei weitere Stunden lang dicht hielt, konnte „Kobra“ Jannik in einem furiosen Zeitnotduell und in völlig undurchsichtiger Stellung seinem Gegner erst einen Springer einmauern und später einen souveränen Schwarzsieg feiern. Die entscheidende Wende gaben dem Duell aber natürlich die beiden, fast gleichzeitigen Siege an Sieben und Acht von Lorenzo und René, die das Team in Front brachten. Schlussendlich machte Alex mit seinem Mehrbauern den Deckel drauf. Das Team hat bei zwei noch ausstehenden Runden nun vier Mannschaftspunkte Vorsprung – da sollte es doch mit dem Teufel zugehen…

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rd7 tsg3Die zweite Garde der Süd-Tempelhofer, immerhin auf Platz drei liegend, forderte unsere Dritte. Echte Spannung kam aber nicht auf, dafür verlief der Kampf zu einseitig. Bereits nach anderthalb Stunden hatte Familie Lorenz das Team mit 2:0 in Führung geschossen. Veronika überspielte ihren Gegner am Damenflügel und fing einen gegnerischen weißen Turm auf b1(!). Das Brett 1 bekam in einer Königsgambit-Nebenvariante den weißen Königsspringer geschenkt, was regelmäßig keine gute Option zum Weiterspielen bietet. Kaum hatte man bei Torsten ein Remis im ausgeglichenen Läufer-Springer-Endspiel „befürchtet“, bescherte ihm eine Gabel eine Mehrfigur. Auch Jarne und Tobi waren extra für den „Aufstiegskampf“ vorzeitig aus Magdeburg abgereist – vielen Dank dafür. Vielleicht noch müde vom anstrengenden Turnier, einigte sich Jarne bei dem komfortablen Zwischenstand auf Remis. Tobi dagegen drohte nach Tausch des Fianchetto-Läufers ständig mit seiner Dame entscheidend auf h6 einzusteigen. In dem Dauerdruck und im Bestreben eine Qualität zu retten, übersah der Gegner aber ein Matt. Einbahnstraße auch bei Georg, der erst einen Bauern gewann und dann sein Läuferpaar spielentscheidend aktivierte. Pavel entschied sich statt eines Mehrbauern für einen gedeckten Freibauern, womit der Gegner die Stellung vorerst noch geschlossen halten konnte. Als dieser dann doch Gegenspiel kreieren wollte, war es um ihn geschehen. Kai hätte laut eigener Aussage schon in der Eröffnung Haus und Hof verlieren müssen, konnte aber in eine deutlich bessere Stellung mit Spiel auf zwei Ergebnisse abwickeln. Selten hat man ein so klar gewonnenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern gesehen. Durch den höchsten Saison-Sieg steht auch die dritte Mannschaft kurz vor dem Aufstieg. Wenn die Konkurrenz in der spielfreien, achten Runde nicht doppelt punktet, kann man schon die Korken knallen lassen.

Brandenburger Auswärtsspiele können auch viel weiter entfernt sein. Bis nach Wildau, wo die Vierte und die Achte antreten mussten, ist es doch ein Katzensprung. Noch besser, wenn man sich noch mit Fahrgemeinschaften unterstützt. So wurden die beiden Ersatzspieler Samuel und David aus der Fünften ebenfalls ins Berliner Umland gekarrt, die für Mannschaftsleiter Klaus-Dieter und für Philipp einsprangen. Für beide hat sich die Fahrt sehr gelohnt, denn sie konnten an den Brettern sieben und acht die Punkte für TSG klarmachen, Samuel dabei sogar gegen das Wildauer „Wunderkind“ Ronson Berndt (u12 / 1600 DWZ). Den Tag der Jugend machte Hannes an Brett 6 perfekt. Heinz und Ronald fahren Favoritensiege ein und sorgen so für den 5:3-Mannschaftssieg. Nicht so gut läuft es für Dirk, Andreas und Christian – Letzterer muss erstmals mit Schwarz spielend die erste Niederlage der Saison verkraften. TSG4 steht damit in der Tabelle auf Platz drei, für Aufstiegschancen müsste sehr unwahrscheinliche Schützenhilfe kommen.

Die Fünfte musste für den Auswärtskampf gegen den Tabellenletzten Schachfreunde Neukölln 6 den kurzfristigen Ausfall ihres Spitzenbretts Jense verkraften. Für ihn sprang Merlin in die Bresche, aber nach einjähriger BMM-Abstinenz ist er scheinbar noch etwas eingerostet. Leider fuhr Leo umsonst in den Nollendorf-Kiez – kein Gegner für ihn weit und breit. Friedrich spielt das Turnier seines noch jungen Lebens und schlägt erneut einen mehr als 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner. Drei Schwarzsiege brachten dann den heiß ersehnten und im Abstiegskampf bitter nötigen Mannschaftserfolg. „Mister Zuverlässig“ Joachim steuert wieder einmal den vollen Zähler an Brett 8 bei. Robert schraubt sein tolles Ergebnis an Brett 3 auf 4,5 aus 7. Und Mannschaftsleiter Gero schwebt gerade allen voran in 1900er-Performance-Sphären. Aktuell hat man zwei Mannschafts- und viele Brettpunkte Abstand auf die Abstiegsplätze, zur Sicherheit sollte aber spätestens in der Schlussrunde nochmal ein Sieg oder Unentschieden her.

rd7 tsg6Für die Sechste begann der Wettkampf schon unglücklich. Matteo, eigentlich Nachrücker aus der Siebenten, war leider nicht bewusst, dass Ersatzspieler nicht gleichbedeutend mit Ausschlafen ist. Dennoch war gegen Lichtenrade 3 ein Sieg locker möglich. Superschnell glich Noch-TSGer Maxime für uns aus. Eine sehr starke und hochkonzentrierte Partie lieferte der zweite Ersatzmann Felix ab, der alle gegnerischen Angriffsversuche entzauberte und dann selbst zur Mattsetzung schritt. Bald darauf schloss sich auch Robert der kleinen Siegesserie an, der mit seiner Dame durch die schwarzen Figuren des Lichtenrader Talents Felix Richter pflügte und dabei auch Material gewann. Es folgten zwei Remisen von Günter und auch von Khoi Vu, der dem Gegner erst lange beweisen musste, dass ungleichfarbige Läuferendspiele immer Remis sind - außer bei Kai. Damit stand es 4:2 und auch die beiden verbleibenden Partien sahen gut für uns aus. Doch sowohl Mannschaftsleiter Ralf als auch Falko vergaben leider ihre besseren Stellungen. Trotzdem sollte das 4:4 bei drei Punkten Vorsprung zum endgültigen Klassenerhalt gereicht haben.

Der Bericht für TSG7 kommt wieder aus der Feder von Mannschaftsleiter Christoph:
„Für die siebte Mannschaft der TSG bestand schon in Runde sieben die Möglichkeit, mit einem Mannschaftssieg den ersten Platz in der Staffel zu sichern und damit formal den Aufstieg perfekt zu machen. Gegner war die dritte Mannschaft der SG Narva, die rechtzeitig und vollzählig im TSG-Vereinsheim an der Spree eingetroffen war. Im Verlauf der Begegnung konnte zunächst Manfred an Brett sechs seine Stellung in einen Sieg ummünzen, anschließend vereinbarte Mannschaftsleiter Christoph - in wohl besserer Stellung - Remis, um das Vorhaben der Mannschaft Gestalt annehmen zu lassen. Als dann Rudi an Brett drei und René an Brett vier ihre Partien gewonnen hatten, standen die notwendigen 3,5 Punkte auf der Habenseite der TSG-Mannschaft. Danach konnten zunächst Wolfgang an Brett zwei und etwas später Günter an Brett leider keine Punkte mehr erzielen. Es reichte jedoch zum notwendigen Mannschaftssieg - und ein gutes Pferd springt ja auch nicht höher als es muss, wie ein Sprichwort sagt. Hervorzuheben sind die Ergebnisse von Rudi und René im Verlauf der Saison: Beide haben bisher fünf Mal gewonnen, bei jeweils nur einer Niederlage (und bei Rudi noch einem Remis), und somit einen Gutteil zu dem Erfolg der Mannschaft beigetragen. Auch Manfred, der während der Saison zur Mannschaft stieß, hat mit 2,5 Punkten aus drei Partien wichtige Zähler an Brett sechs beigesteuert. Die siebte Mannschaft schließt die Saison damit auf dem ersten Platz in der Staffel 3.2 ab und ist aufgestiegen. Das ist insgesamt ein sehr schöner, und nicht selbstverständlicher, sportlicher Erfolg - mit einer Mannschaft, in der die Saison über durchweg eine sehr freundschaftlich-angenehme Atmosphäre herrschte und man sich gegenseitig gern unterstützt hat.“
Herzlichen Glückwunsch zum eindrucksvollen Aufstieg in die zweite Klasse.

Wie schon erwähnt, begleitete die Achte unsere Vierte ins Rathaus Wildau. Mannschaftsleiter Andre schildert die Ereignisse:
„Brett 1: Luca hatte in seiner Partie schnell einen Angriff auf den gegnerischen, unrochierten König gestartet und konnte erst zwei Bauern am Königsflügen und dann noch eine Qualität gewinnen. Der Gegner hatte dafür jedoch zwei sehr starke und lästige Läufer. Luca opferte einen Bauern zurück um einen der Läufer gegen seinen Springer abzutauschen. Am Ende opferte er auch die Qualität zurück um in ein einfach gewonnenes Bauernendspiel abzuwickeln. Der Gegner tat ihm auch den Gefallen und hat sich Matt setzen lassen.
Brett 2: Bei mir hatte ich schnell den Eindruck, dass mein Gegner in ein Remis abwickeln wollte. In unserer Nimzo-Indisch-Partie passierte nicht wirklich etwas und wir einigten uns im 29. Zug auf Remis.
Brett 3: Jakob spielte mit Weiß gegen eine Caro-Kann Verteidigung. Bei der Gegenüberstellung seines Turm gegen die schwarze Dame verlor der Gegner schnell eine Figur und gab sofort und entnervt auf.
Brett 4: Hier kann ich leider gar nichts sagen. Elina muss sehr schnell gewonnen haben. Als ich mich das erste Mal umdrehte um zu schauen, was die anderen so machen, war ihr Platz bereits leer und sie wieder nach Hause gefahren.
Brett 5: Jagoda spielte in einem Londoner und auch gegen einen unrochierten König mit einer gefährliche Fesselung. Der Gegner war damit schnell überfordert und stellte einzügig seine Dame ein. Wenige Züge später gab er auf.
Brett 6: Anna hatte einen Spanier auf dem Brett. Auch hier vergaß der Gegner zu rochieren und Anna fesselte ebenfalls sehr stark und verstärke ihr Drohungen weiter, anstatt einfach ein wenig Material, einen Bauern oder gar eine Qualität, einzusammeln. Das zahlte sich aus. Die Fesselungen wurden immer mehr und am Ende konnte ihr Gegner nur noch seine Dame opfern. Das wollte er jedoch nicht und gab daher auf. TSG 8 gewann den Mannschaftskampf 0,5:5,5.“
Und steht damit auf Platz 4 der Tabelle der Klasse 3.1. – nächstes Jahr wird der Aufstieg angepeilt.

Der ist für unsere Neunte vielleicht noch in dieser Saison drin. Nach einem tollen 4:2 gegen den bisherigen Tabellenzweiten Schachfreunde 9 hat man dessen Platz übernommen, aber noch ein Spiel mehr. Deshalb muss man erstmal die achte und letzte Runde gewinnen und dann in der Schlussrunde, die man selbst spielfrei hat, auf Schützenhilfe hoffen. Die bekam das Team auch im Kampf selbst, denn unser Brett 6 Nikolai wurde einfach ausgelassen. Karl holt sich bereits den vierten Sieg an Brett 1, auch diesmal gegen einen Gegner mit deutlichem DWZ-Plus. Bruder Florian gab nach zuvor 5 aus 5 erstmals einen halben Punkt ab und Papa Martin machte es ihm nach, mutmaßlich um den Mannschaftserfolg abzusichern, denn beide spielten gegen die Top-Scorer der gegnerischen Mannschaft.  Mit viel Glück und Spucke hielt Maxim seine Stellung so lange zusammen, bis der Gegner erst eine Figur und dann noch eine Qualle hinterher opferte und plötzlich gar keine Kompensation für den Minusturm hatte. Nur Matteo zog diesmal in seiner siebten Weiß-Partie den Kürzeren.

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