Während der Berliner Ligabetrieb bereits Anfang Mai endete, sollte es bei der Jugendbundesliga noch fast 2 Monate dauern. Doch bevor ich zu dem heutigen Mannschaftskampf komme, würde ich gerne etwas Revue passieren lassen (Anm. d.Red.: Der Wettkampf fand schon am Samstag 29.06. statt.).
In der Saison 22/23 meldete die TSG zum ersten Mal eine Mannschaft in der Jugendbundesliga an. Und im ligaweiten Vergleich auch eine ziemlich starke. Wir hatten eine neue, durchmischte Truppe und griffen direkt den Staffelsieg an. Am Ende einer langen Saison wurde es ein ernüchternder, zweiter Platz. Und auch einen Freiplatz konnten wir uns nicht ergattern zur DVM u20. In der nächsten Saison sollte es klappen. Unsere Mannschaft wurde weiter verstärkt, denn wir hatten Blut geleckt.
Die Saison 23/24 fing für uns am 11.11.2023 an. Gemeinsam fuhren wir alle nach Rostock und gewannen souverän mit 5,5-0,5. Die Form, der Kampfeswille und der Mannschaftsgeist waren alle vorhanden und es hätte keinen optimaleren Saisonstart für uns geben können.
2 Wochen später ging es für uns weiter gegen den SC Kreuzberg. Unser erstes Heimspiel. Und auch dieses konnten wir gewinnen mit 4-2. An einigen Brettern gewannen wir souverän, an anderen wiederum wurde lange gekämpft und dies erfolgreich. Etwas was sich durch die gesamte Saison ziehen sollte, war der Kampfeswille. Dieser hat uns in der Vorsaison möglicherweise gefehlt.
Am 9.12.2023 kam es dann doch zum ersten Stolperer der Saison. Gegen Borussia Lichtenberg traten wir als Favoriten an und verloren mit 2-4. Und wir fragten uns, woran hat et jelegen? Fest stand, dass unsere Chancen zum Staffelsieg zwar noch vorhanden waren, wir uns aber keinen Ausrutscher mehr erlauben durften.
Glücklicherweise hatten wir eine längere Pause bis zur nächsten Runde. Erst am 2.3.2024 fand unser nächster Mannschaftskampf gegen Empor Potsdam statt. Durch die DSAM hatten wir gewisse Schwierigkeiten eine Mannschaft aufzustellen, doch am Ende gewannen wir mit 3,5-2,5 und nahmen die 2 Punkte mit nach Berlin. Der Sieg war zwar etwas glücklich, aber ich würde es als Glück des Tüchtigen bezeichnen. Und dieser Sieg war vor allem nach der vorherigen Niederlage so wichtig.
Der nächste Verein namens Empor stand uns die kommende Runde bevor, diesmal aber der Berliner Verein. Zudem Zeitpunkt Tabellenführer, wohlgemerkt. Und wie Caesar einst sagte, veni vidi vici. Wir kamen, wir sahen und wir siegten. Mit 4,5-1,5 rissen wir die Tabellenführung wieder an uns. Und auch in diesem Mannschaftskampf haben wir gekämpft bis zum Schluss. 5,5h lang ging eine Partie, eine andere wurde gespielt bis nur noch die Könige auf dem Brett standen.
Und die letzten beiden Runden hätte das Schicksal nicht besser legen können. In der vorletzten Runde ging es gegen die Barnimer Schachfreunde. In der vergangenen Saison ging der Mannschaftskampf unentschieden aus und dieses Mal sollte es ähnlich knapp werden. Am Ende stand es 3,5-2,5 und wir haben es geschafft zu gewinnen.
So kommen wir zur heutigen Ansetzung. TSG gegen die Königsjäger. Eine Niederlage aus der Vorsaison, die noch tief in meinem Kopf sitzt. Und heute ist unser Ziel ganz klar. Wir wollen gewinnen. Wir wollen uns rächen. Und wir wollen zur Deutschen Vereinsmeisterschaft u20 fahren. 5 Siege, 1 Niederlage und 23 Brettpunkte haben wir diese Saison auf dem Konto. 12 verschiedene Spieler*Innen kamen zum Einsatz und wir haben die beste Ausgangslage. Mit einem Sieg gegen die Königsjäger sind wir sicher zur DVM qualifiziert, bei einem Unentschieden würden wir etwas Schützenhilfe von den Borussen aus Lichtenberg brauchen.
Am 29.6.2024 fand der besagte Mannschaftskampf statt. Luca, Phuc, Chinguun, Pavel, Hai-Dang und Karl sollten unser Sommermärchen in Erfüllung bringen. Mit Lothar Oettel als Schiedsrichter, Hasan als Mannschaftsleiter und Georg Richter als tatkräftigen Unterstützer fing der Mannschaftskampf also an. Dankenswerterweise hat sich Georg um Getränke, Snacks und, bei diesen Temperaturen auch wichtig, um Eiswürfel gekümmert.
Wie schon gegen Barnim war es Karl, welcher uns den ersten Brettpunkt bescherte. In einer symmetrischen Stellung war er es, der stets einen Zug schneller war. Nach 26 Zügen war der schwarze König matt. Keine 1,5h ging die Partie. Mit 2/3 hat Karl zwar ein kleines DWZ-Minus, dies soll aber seine Leistung bei den Großen in keinster Weise schmälern.
Luca war in der gesamten Saison eine sichere Bank in unserer Mannschaft. Mit 5/6 ist er zudem unser Topscorer bisher in der Saison. An Brett 1 mit Schwarz spielte er es in gewohnter Manier solide runter und kam in eine leicht angenehmere, aber ausgeglichene Stellung. Nach Konsultation mit dem Mannschaftsleiter und Begutachten der anderen Bretter nahm er das Remisangebot an und beendet die Saison ungeschlagen mit 5,5/7 und kann sich über einen DWZ-Gewinn von 25 Punkten freuen.
Der einzige der Luca in seiner Punkteausbeute toppen kann ist Pavel. Mit einem Doppelfianchetto begann Pavel die Partie. Bei geschlossenem Zentrum öffnete Pavel die A-Linie und die F-Linie, sodass er mehrere Angriffsfronten hatte, welche er auch nutze. Nach einem Qualitätsopfer und folgendem Mattangriff zwang er seinen Gegner zur Resignation. Mit 6/7 ist er TOPSCORER der gesamten Staffel Nord-Ost, ein kleines DWZ-Minus hat er nichtsdestotrotz.
An Brett 2 hat Phuc gegen die französische Verteidigung die Abtauschvariante gespielt. Nach einem relativ frühen Damentausch kam er sogar kurz zu mir, um mich zu fragen ob ein Remis tendenziell in Ordnung wäre, da die Stellung sehr ausgeglichen war. Nach einigen Zügen fiel ihm aber auf, dass der gegnerische Springer zu weit vorgedrungen ist. Zwar gewann Phuc nicht den Springer, dafür aber einen Bauern und aktive Figuren. Mit einer sehr souveränen Technik gewann Phuc dann die Qualität und kurz darauf die Partie. Mit 3/5 darf sich Phuc über ein DWZ-Plus von 9 Punkten freuen.
Hai-Dang hat nach etwas längerer Pause auch mal wieder den Weg ans Brett gefunden und dies erwies sich als gut für uns. Mit den schwarzen Steinen bekam er es mit einem Spanier zu tun, wogegen er sehr solide spielte. Zwar wirkte die Stellung sehr passiv, aber Hai-Dang schien damit kein Problem zu haben. Und diese Einschätzung der Stellung schien auch sein Gegner zu haben, da er das Remisangebot von Hai-Dang dann auch annahm. Hai-Dang beendet die Saison mit 2,5/3 und einem DWZ-Plus von fast 10 Punkten.
Als längstes spielte heute Chinguun und dies auch souverän. Nach der Eröffnung hatte Chinguung zwar weniger Raum, aber einen Stellungstypen, der ihm sehr bekannt war. Und dies zahlte sich auch aus. Mit einer kleinen Taktik gewann Chinguun 2 Bauern und verwertete diese Stellung sicher. Auch Chinguun beendet die Saison mit einer guten Punkteausbeute, auch wenn ihm leider auch ein DWZ-Minus bevorsteht.
Mit 5-1 gewinnen wir den heutigen Mannschaftskampf. Und noch wichtiger. Wir haben die Qualifikation zur Deutschen Vereinsmeisterschaft u20.
Es war eine lange Saison mit Höhen und Tiefen. Manchmal souveräner, manchmal spannend. Von den 12 eingesetzten Spielern haben 7 eine positive Punkteausbeute über 50% und 3 haben 50% geholt. Und jetzt kann auch die Jugendmannschaft in die wohlverdiente Sommerpause gehen.
Alle Ergebnisse findet Ihr auf https://nsv-online.de/ligen/jbln-2324/staffel-ost/