Die letzte Doppelrunde der DEM ist gespielt und es gibt viel Positives zu berichten, aber es gab auch ein paar "Nackenschläge".

 

Zu Letzteren zählt ganz klar Thao-Linhs 5.Partie. Als klare DWZ-Favoritin hatte sie sehr fleißig die Tschigorin-Verteidigung gegen d4 geübt und erreichte sehr schnell eine komfortable Stellung. "Sehr schnell" war aber leider auch das Stichwort, denn nachdem sie auch noch eine rumstehende Figur eingeheimst hatte und sich klar auf der Siegerstraße befand, ließ sie sich einzügig auf der Grundreihe Matt setzen. Dafür machte sie es in der Vorschlußrunde zumindest ergebnistechnisch besser. Insgesamt lieferte sie eine ordentliche Partie ab, aber auch hier hatte sie einen kurzzeitigen Aussetzer, der eine Figur per Bauerngabel kostete. Dafür war ihr Mattangriff dann sehenswert.

Für Veronika war gestern Peglau-Tag, denn sie bekam die Zwillingschwestern Dora und Charis zugelost, beide mit etwa 1750 DWZ. Gegen die erste der beiden landete sie wie schon in Runde 3 in einer Tarrasch-Isolani-Stellung, wollte diesmal aktiver sein, schwächte aber mit einem zu frühen Vorstoß ihre Bauern und verlor einen. Doch obwohl Stockfish Vroni zwischenzeitlich mit acht Bauern im Nachteil sah, verteidigte sie sich zäh. Möglicherweise genervt, dass sie auch nach der Zeitkontrolle keinen "Totschlag" fand, ließ Vronis Gegnerin dann aber eine Dauerschach-Drohung zu. In dem Versuch diese abzuwenden, verstrickte sie sich vollends in Vronis Mattnetz und kam nicht wieder heraus. Gegen die Schwester blies Vroni zum (Panow-)Angriff und war besser vorbereitet als die Gegnerin. Offensichtlich hatte die erste Partie aber zu viel Kraft gekostet, jedenfalls büsste sie schon früh dreizügig eine Figur ein und musste bald das Handtuch werfen.

Ganz mutig hatte sich Madiha für Runde fünf auf das gegnerische schottische Gambit vorbereitet - sonst spielt sie ausschließlich Skandinavisch - und erreichte erst eine gute, dann eine ausgeglichene Stellung. Durch ein Bauernopfer bekam sie im Doppelturm-Endspiel dann Angriff und konnte letztendlich zwei verbundene Freibauern verwerten. Auch in der sechste Runde saß die Vorbereitung und spülte sie in eine sehr gute Stellung gegen die Pirc-Verteidigung, vor allem weil sich die Gegnerin lange nicht am Damenflügel wehrte. Leider schob sie dann den Königsflügel zu, so dass an dieser Front nicht mehr viel zu holen war. Aber Schwarz spielte weiterhin viel zu zahm und der Trainer war mit Madihas frühem Remis-Schluß in etwas besserer Stellung nicht ganz einverstanden.

Highlight des Tages aus Berliner Sicht war aber ohne Zweifel der Sieg unserer NDVM-Gastspielerin Rubina Arnold (RW Neuenhagen) gegen die Setzlisten-Erste Katarina Bräutigam. Mit fünf aus sechs Punkten liegt sie nun punktgleich mit ihrer heutigen Kontrahentin Alissa Wartenberg an der Spitze, darf damit also im direkten Vergleich um die Deutsche Meisterschaft kämpfen.

Alle Ergebnisse findet Ihr auf https://www.deutsche-schachjugend.de/dem2020/turnier/