Oberliga und Berliner Mannschaftsmeisterschaft an einem gemeinsamen Spieltag ??? Ein seit Menschengedenken einmaliges Erlebnis, das am letzten Sonntag Wirklichkeit wurde und auf eine Initiative der TSG Oberschöneweide auf dem letzten Verbandstag zurückgeht. Ziel war es nicht nur, dem neuen Landesspielleiter mehr Auswahl bei der Terminfindung einzuräumen. Hintergedanke war es auch, die überregionalen Aushängeschilder wieder öfter dem einfachen Schachvolk, sprich den unteren Mannschaften des eigenen Vereins, präsentieren zu können.
Letzteres klappte leider zur gemeinsamen vierten Runde der Oberliga Nord Ost und der BMM nicht, denn unsere Erste musste in die Ferne schweifen. Zusätzlich kam man gegen die Weisse Dame nach verheißungsvollem Beginn und einem frühen 2:1-Zwischenstand beim Schachergebnisdienst noch ziemlich unter die Räder. Nur noch ein halbes Pünktchen am Spitzenbrett kam in der Endabrechnung dazu. In der laufenden Übergangssaison aufgrund Verschlankung der zweiten Bundesliga ist das bei zu erwartenden sechs bis sieben Absteigern kein Problem und der Gang in die Landesliga eh eingeplant. Dennoch kämpft man natürlich um die bestmöglichen Ergebnisse. Vielleicht ist es ein Trost, dass man unbewusst der Dritten helfen konnte – dazu gleich mehr.
TSG2 sonnt sich seit zwei Runden an der Tabellenspitze der Stadtliga A. Die zweite Garde der „südwestlichen“ Königsjäger war außerplanmäßig zu Besuch im TSG Klubhaus, denn unsere Gäste traten wegen Umbaumaßnahmen im heimischen Spiellokal das Heimrecht an die Zweite ab. Mit den Gastgeschenken ging es auch gleich weiter, denn für Phuc hatten sie keinen Gegner im Gepäck. Obwohl mit Opo und Bagrat zwei Stammspieler an die Erste abgegeben werden mussten, war man nach DWZ-Liste an allen anderen Brettern überlegen – so wurde es ein sehr einseitiger Kampf. Paul konnte einen schnellen Sieg einfahren und sich anschließend für unsere Neunte auf seine Schiri-Qualitäten zu besinnen. Wenig später holten auch Rambald und Rene den vollen Punkt. Der Rest des Teams konnte also ins Remis austrudeln lassen. Einzig Mannschaftsleiter Ingo, der sein Team mit Bravour nach vorne „peitscht“, sucht aktuell seine Form. Man hat nun zwei Mannschaftspunkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten, hat aber bisher auch nur gegen die untere Tabellenhälfte gespielt. Die Wochen der Wahrheit im Rennen um den Landesliga-Aufstiegsplatz beginnen mit der nächsten Runde. Das Liga-Orakel, Baby von Neuzugang Jan Zur, prophezeit aber immerhin schon eine fast 40%-ige Aufstiegschance.
Die Dritte war zu Gast in einer frischgebackenen Deutschen Schachschule, nämlich der Schule an der Jungfernheide. Die lange Anreise zum SV Siemensstadt wurde von den hervorragenden Spielbedingungen wettgemacht. Die Gastgeber leisteten zuletzt mit einem starken Unentschieden gegen Liga-Primus Queerspringer Schützenhilfe für uns, waren daher aber auch ein ernstzunehmender Gegner. Gut, dass die Waagschale schon nach etwa anderthalb Stunden deutlich zu unseren Gunsten ausschlug – 2:0 an den beiden Spitzenbrettern. Jarne stellte für einen Bauern seine „Mama“ (Grüße an TBG) ins Feuer, behielt aber den Überblick und kurz darauf gesellte sich eine Qualle dazu. An Brett 1 hatte der Gegner gerade die Verwicklungen in scheinbar unbekannter Eröffnung überstanden, stellte dann aber im direkten Spannungsabfall einen Bauern ein und gab etwas überraschend gleichzeitig auf. An den weiteren Brettern wurde deutlich länger gekämpft. Hundert-Prozent-Mann Pavel behielt in einer zweischneidigen Partie die Oberhand und erhöhte auf 3:0. Arvid wurde nach und nach Opfer seiner zerstörten Bauernstruktur. Auf eine Kampfpartie ließ sich Georg gleich mit seiner Eröffnungswahl (Morra-Gambit) ein, aber nach anfänglich zäher Verteidigung des Gegners setze sich das deutliche DWZ-Übergewicht doch durch. Comebacker Torsten geriet in seiner ersten Turnierpartie seit sechs (?) Jahren nur kurz auf Abwege, fuhr dann aber relativ sicher Sieg Nummer fünf ein. Das halbe Dutzend machte Veronika perfekt, die ihren deutlichen Raumvorteil immer weiter ausbaute und später in Material ummünzte. Einziger Wermutstropfen war, dass unser Vorsitzender und BSV-Landesschatzleiter Kai nach fast fünfstündigem Verteidigungskampf nichts Zählbares mitnehmen konnte. Auch TSG3 liegt nun an der Spitze, u.a. weil Mitkonkurrent WeDa4 sein Spitzenbrett in die Oberliga auslieh und eine überraschende Niederlage einstecken musste.
Ebenso überraschend setzte es für TSG4 erstmals eine äußerst knappe Nullnummer gegen die starke Zweite von Berolina, womit das Team die Tabellenspitze etwas aus den Augen verliert. Wie so oft ging Käptn Klaus voran, hatte diesmal aber den deutlich schwächsten Gegner, so dass das Team nicht Schritt halten konnte. Großer Dank geht an Christian – für seinen Aushilfseinsatz als Schiedsrichter für TSG5 und einen weiteren vollen Punkt für die Vierte. Zu diesen zwei ganzen Zählern kamen aber nur noch drei halbe von Dirk, Heinz und Hannes dazu – macht summa summarum leider nur dreieinhalb Brett- und null Mannschaftspunkte.
Für TSG5 ging es gegen die Gäste aus der Friedrichstadt darum die eigene Tabellenposition zu verbessern. Wie das gelungen ist, schildert Neu-Mannschaftsmitglied Robert: „Das war ein wichtiger Sieg zum Klassenerhalt. Das Unterhaus hat hier erheblich dazu beigetragen. Jens und Knut standen von Anfang an gut. Bei den restlichen Brettern wurde ordentlich gekämpft. Nach knapp 3h folgte ein Remis bei ungleichfarbigen Läufern trotz Mehrbauer bei Friedrich. Kurze Zeit später zerlegte Leo mit einem sehenswerten Figurenopfer die gegnerische Königsstellung. Theodor siegte wenig später im Endspiel. So konnte ich meine umkämpfte zweischneidige Stellung remis geben. (Da ich nach der OP nicht sonderlich fit war.) Weiter ging es bei Lutz mit einem schwer erkämpften Unentschieden. Knuts Gegner verteidigte sich geschickt - remis --> 4:2. Zu diesem Zeitpunkt hatten Jens und Gero gewonnene Stellungen, die beide souverän verwerten konnten. 6:2.“ Nach diesem deutlichen Erfolg, zu dem alle ihren Beitrag leisten konnten, befindet sich die Fünfte aktuell im gesicherten Mittelfeld der Klasse 1.1.
Dort findet sich leider auch unsere Sechste wieder, die scheinbar einen rabenschwarzen Tag erwischte. Gegen die nominell deutlich schwächer eingeschätzte dritte Truppe der Chemiker aus Weißensee musste man beide Punkte in der Hansastraße lassen. Nur ganz vorne und ganz hinten schlugen Karl und Joachim zu. Khoi Vu und Falko steuerten noch zwei Remisen bei, über die beide aber weniger glücklich sein werden. Da heißt es Mund abputzen, wieder aufstehen und weitermachen.
Umso besser läuft es für unsere Siebente. Die Auswahl um Mannschaftsleiter Christoph holt den dritten Sieg in Folge und erobert mit zwei Mannschaftspunkten Vorsprung die Tabellenführung. Auch ein kampflos abgegebener Punkt – Paul S. wird beim nächsten Mal bestimmt zur richtigen Uhrzeit da sein – konnte nichts am klaren TSG-Sieg ändern, zumal der auch gleich an Christoph selbst zurückgeschenkt wurde. Zu Rudi muss ich ja nicht mehr viel sagen – vierter Sieg im vierten Spiel. Matteo und Ersatzmann Andre, dessen Achte diesmal spielfrei hatte, konnten ebenfalls Erfolge feiern. Nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit kehrte Wolfgang erfreulicherweise endlich wieder ins Team zurück, muss sich aber an die Favoritenrolle scheinbar noch gewöhnen.
Das Highlight des Spieltages lieferte zum wiederholten Mal unsere Neunte ab. Zugegebenermaßen war man gegen die Läufer aus Reinickendorf klarer Favorit, aber ein 6:0 muss man auch erst einmal schaffen. Aber wen soll man bei einem solchen Ergebnis erwähnen? Alle !!! Familie Hantke deckte mal wieder zuverlässig die ersten drei Bretter ab. Matteo, erstmals an Brett 4, steht in seiner ersten BMM-Saison bei 3 aus 4. Shooting-Star Nikolai, der erst kürzlich die F-Gruppe der DSAM Potsdam rockte und sich seine Einstiegs-DWZ um 1350 erspielte, bewies, dass die erste Partie nur ein Ausrutscher war. Und Paul-Luca schlachtete in seiner allerersten BMM-Partie gleich den gegnerischen König. Damit lebt der Traum vom Aufstieg weiter.
Alle unsere Mannschaften und Ergebnisse findet Ihr hier oder im alten und neuen BMM-Skript.
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