TSG U12 spielt an Tisch 1 gegen Top-Favorit Tegernsee: Karl G., Friedrich, Khoi Vu und Karl H. (von vorne nach hinten)

Wieder gab es einen ereignisreichen, dritten Tag für unsere Teams bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften. Während wir in einigen Altersklassen die ganz großen Träume leider (schon) begraben müssen, sehen wir in anderen tollen Erfolgen entgegen. Eigentlich sollte sich die Reihenfolge der Berichte nach Anzahl der Sonnenstunden am Spielort orientieren, war aber dank Petrus nicht klar zu bestimmen. Die Laune an den DVM-Spielorten war jedenfalls um ein Vielfaches besser als das neblige Wetter.

DVM2024   U10 U10 in Düsseldorf:
Mit einem Sieg gegen die „Emporkömmlinge“ aus Kelheim, die im ganzen Turnier nicht vorne gespielt hatten, wollte unsere jüngste Auswahl in der letzten Runde mit Platz 4 einen der begehrten Mannschaftspokale erobern und auch Bester Berliner Verein werden. Leider hatten die Jungs von der Spree keinen guten Tag und die Jungs und Mädels von der Donau einen umso besseren. Die knappe Niederlage mit 1,5:2,5 bedeutete im Schweizer System mit 40 Mannschaften einen Absturz auf Platz 14, so tief wie im ganzen Turnierverlauf nicht. Trotzdem ein tolles Turnier für unsere U10, sich diese Chancen überhaupt zu erspielen. Auch dem zweiten Verein Empor Berlin erging es leider in der Schlußrunde nicht besser.

U12w in Bad Homburg:
In der Vormittagsrunde wartete Setzlisten-Nachbar Porz auf unsere jüngere Mädchen-Mannschaft. Bei Anna war gegen den Max-Lange-Angriff schnell eine Figur weg und Luise vergaß die Rochade, was mit einem schnellen Matt bestraft wurde – 0:2. Doch zum Turnierende dreht Maila auf und verkürzt mit einem schönen Mattangriff. Leider konnte Klara nach fast 80 Zügen ihren Mehrbauern im Springerendspiel nicht verwerten – Endstand 1,5:2,5. Umso besser lief es dann am Nachmittag, wo die Karlsruher SFinnen restlos gerupft wurden – 4:0 für TSG. Das Team hat sich damit auf Platz 5 zurück gekämpft und versucht in der letzten Runde den Gastgeberinnen aus Bad Homburg vier Beine zu stellen und den Podiumsplatz zu erobern.

U12/U14 in Heidelberg:
Wieder ein Traumtag für die TSG-Teams in der Stadt mit Deutschlands ältester Uni. Die U12 gewinnt am Vormittag an Brett 2 gegen Turm Schiefbahn mit 3:1 u.a. durch einen Sieg von Friedrich an Brett 2 und löst das Ticket für den Spitzenkampf mit Spitzenreiter und Top-Favorit TV Tegernsee an Tisch 1. Zwar verliert man knapp mit 1,5:2,5, aber vor allem Khoi Vu sichert mit einem grandiosen Sieg wichtige Wertungspunkte und weiterhin Platz 3. Für die Schlussrunde bescherte uns das Losglück einen machbaren Gegner, so dass der Platz in der Pokalvitrine schon mal freigeräumt werden kann.
Die U14 bemüht sich weiter sehr intensiv um einen einstelligen Tabellenplatz. Mit einem Remis gegen Bad Homburg am Vormittag, bei dem Bach Khois Sieg an Brett 2 herausragt, und einem abgezockten 2,5-Erfolg gegen Bautzen am Nachmittag hat man morgen gegen Weimar nochmal gute Chancen.

U16w in Neumünster:
Nach einer zu hohen Niederlage gegen den Chemnitzer SC Aufbau am Morgen müssen die großen Mädchen leider schon ihre Titelträume begraben. Mit einem 3:1 gegen Paderborn kämpft man sich zwar auf Platz 5 zurück, aber man benötigt einen klaren Sieg gegen Meuselwitz und Schützenhilfe, um noch auf das Treppchen zu springen.

U16 in Sebnitz:
Auch für U16-Jungs galt es nach der unglücklichen Vormittagsniederlage mit 1,5:2,5 gegen die SF Stuttgart, die Wunden zu lecken. Gegen Riegelsberg konnte man zwar was für Punktekonto tun – 3:1. Aber um das Turnier noch zu einem Erfolg zu machen, muss morgen die Revanche gegen den Norddeutschen Meister und aktuellen Tabellenführer Doppelbauer Kiel gelingen. Wir drücken die Daumen.

U20 in Breisach am Rhein:
Weiterhin tolle Nachrichten, die diesmal von Betreuer Georg Richter kommen, gibt es vom am weitesten gereisten Team:

„Wenn auch schon viele der Meinung waren, die TSG hätte sich durch die deutliche 1:5 Niederlage gegen die Schachfreunde Neuburg (Hessen) aus dem Rennen um die Podiumsplätze verabschiedet, der wurde heute eindrucksvoll eines besseren belehrt - oder anders formuliert: Das "Wintermärchen" geht weiter....
In der Vormittagsrunde wurde uns die SG Leipzig zugelost. Nur einen Platz hinter uns auf Platz sieben der Startrangliste rangierend, lies die Auslosung ein spannendes und enges Match erahnen - doch es kam ganz anders:
Phuc an Brett vier geriet im Evans-Gambit als Nachziehender bereits früh in deutlichen Nachteil (und beim Betreuer klirrten bereits die Alarmglocken), konnte seinen Fehler aber kurz darauf ausmerzen und seine Stellung stabilisieren. Am Spitzenbrett spielte Luca gegen den über 300 DWZ Punkte stärkeren Internationalen Meister Nguyen und erarbeitete sich einen leichten Stellungsvorteil fand aber im Endspiel keinen Gewinnweg.
Auf die Details der restlichen fünf Brettern möchte ich nicht weiter eingehen. Gemeinsam war ihnen eines: Es wurde sehr diszipliniert gespielt, Zug um Zug wurde akribisch die Stellung verbessert und Zeitnot war ein Fremdwort. So war es nur eine Frage der Zeit, wann die Gegner das Handtuch warfen. Und so kam es, wie es kommen musste:
11.43 Luca Mankel 1/2
12:05 Hasan Kilic 1
12:13 Niclas Hommel 1
12:17 Phuc Nguyen 1
12:24 Ngoc Hai-Dang Ho 1
12:56 Pavel Mimkes 1

Binnen fast einer Stunde wurde der Tabellennachbar aus Leipzig mit 5.5:0.5 in die Mittagspause geschickt.
Sehr zum Ärger von Luca Mankel bewertete Stockfish die Endstellung seiner Partie nicht als Remis sondern als klaren Gewinn: Hierzu hätte Luca allerdings fünf Züge voraus rechnen müssen und dann noch erkennen, daß die daraus resultierende Endspielstellung gewonnen ist. Der Mensch ist eben keine Maschine, und das ist auch gut so!
Da in der Vormittagsrunde sehr lange gespielt wurde, blieb uns nur wenig Zeit zwischen Auslosung und sechster Runde, um sich auf den Gegner vorzubereiten: Dieser war nicht wie vermutet die Schachgemeinschaft Porz, sondern der ausrichtende Verein Freiburg-Zähringen, der mit einem Punkt Rückstand hinter unserem Team von der Wuhlheide lag. Im Unterschied zur Vormittagsrunde war nun am sechsten Brett Oskar Stetter für Hasan Kilic am Start.
Die Partien unsererseits begannen wie bereits in der Vormittagsrunde: Sicherheit und stückweises Erarbeiten kleiner Vorteile. Dies klappte nahezu an allen Brettern. Lediglich Luca an Brett eins musste erkennen, dass eine seines Erachtens belanglose Zugumstellung fatale Folgen hatte: Anstatt den schlechten Läufer nach g4 zu ziehen um diesen anschliessend auf f3 zu tauschen, entschloss sich Luca für die kurze Rochade. Mit fatalen Folgen: Es folgte h3, der Läufer kam nicht mehr nach g4 und anschließend begann eine positionelle Massakrierung seitens seines Freiburger Gegners.
Während Luca noch lange versuchte das Unheil abzuwenden, wurden bereits die ersten Punkte "geerntet". Zunächst war es Phuc, der einen entscheidenden Bauern erobern konnte. der so wichtig war, dass der Gegner wenige Züge später das Handtuch warf. Zum gleichen Zeitpunkt erarbeitete sich Oskar durch einen vorbildlich vorgetragenen Königsangriff erhebliche Vorteile und konnte kurze Zeit später auf 2:0 erhöhen.
Luca wollte sich die Folgen der mittlerweile schon fortgeschrittenen Massakrierung nicht weiter anschauen und entschied sich die Segel zu streichen. Nur noch 2:1 für das Team von der Wuhlheide.
Doch nun begann fast eine Wiederholung des Vormittags. An allen Brettern standen leichte Vorteile für uns zu Buche, die nach und nach in bare Münze umgewandelt wurden. In einem Mehrbauernendspiel knetete Niclas unbarmherzig seinen Gegner weich, so daß dieser seinen Springer opfern musste - wenige Züge später war auch diese Partie Geschichte und die 3:1 Führung besiegelt. Pavel, der sehr aussichtsreich stand unterließ weitere Gewinnversuche und bot stattdessen vorbildlich und mannschaftsdienlich Remis, in welches der Gegner angesichts (der aus Freiburger Sicht) aussichtslosen Stellung in der letzten noch laufenden Partie sofort einwilligte: 3.5 : 0.5 für die TSG und zwei weitere Mannschaftspunkte auf dem Konto. Nach fast fünf Stunden Spielzeit konnte schließlich auch Hai-Dang Mehrbauer und Läuferpaar zur Geltung bringen und den letzten vollen Punkt einfahren. Endstand 4.5 : 1.5

Insgesamt nicht nur ein gelungener Tag, sondern auch ein gelungenes Turnier: Bereits eine Runde vor Schluss haben wir unser gestecktes Ziel (Platzierung mindestens vor unserem Startranglistenplatz sechs) erreicht. Mit einem Punkt Abstand rangieren wir auf dem dritten Platz hinter Porz und Neuberg. In der letzten Runde treffen wir auf den Tabellenführer SG Porz, etwaige Rechenspiele mag jeder selbst vornehmen:
https://www.deutsche-schachjugend.de/2024/dvm-u20/

Von meiner (Betreuer-) Seite bereits jetzt ein Riesen Kompliment an das Team. Nicht nur für die gezeigte Leistung, sondern auch für den unglaublichen Teamgeist und Kameradschaft, mit der so manche negative DWZ Differenz erfolgreich kompensiert wurde!“